Holly Golightly

ein Bild von Holly Golightly

Wir sind Mareike und Franz. 2022 haben wir uns mit unser Yacht Holly Goligthly auf den Weg gemacht, um die Welt zu entdecken.

#49
Bequia

Arsch huh - Zäng Ussenander

  • Reisegeschichten
  • Über uns
ein Bild von Holly Golightly

Es ist Mitte April und inzwischen sind wir gut einen Monat in der Karibik. Wir genießen das Wetter, die Strände, die offene und entspannte Lebensart der Kariben, schwimmen um´s Boot, schauen Schildkröten hinterher und sollten eigentlich durchweg guter Dinge sein.

Das „Ja-Aber“ dazu schleicht sich langsam an und wird Schritt für Schritt größer und konkreter: So weit weg von zu Hause vermissen wir unsere Familie und Freunde immer mehr und dies ganz besonders, weil wir merken, dass es hier schwieriger als erwartet ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.

In Europa lag man noch vorrangig im Hafen. Da konnte man hier und da ein Pläuschen halten und hatte immer wieder eh man sich versah die eine oder andere Verabredung. In der Karibik gibt es kaum noch Marinas. Die braucht man auch nicht, gibt es doch zahllose Ankerbuchten, eine gefühlt hübscher als die nächste. Der Reisegeldbeutel freut sich darüber auch, da das Ankern in den meisten Fällen kostenfrei ist.

Allerdings kommen uns diese Ankerbuchten was das social life angeht zunehmend wie Hochhäuser vor, in denen jeder in seinem Apartment wohnt und man eigentlich keine Ahnung hat, wer nebenan wohnt. Nun gibt es bestimmt Seglerinnen und Segler, denen das gar nichts ausmacht, weil sie nicht sonderlich an Außenkontakten interessiert sind – wir aber merken doch deutlich, dass wir eigentlich echte Rudeltiere sind und bei aller Pärchen-Harmonie immer wieder und gerne Leute kennenlernen und Kontakt zu anderen haben.

Nachdem wir bemerkt haben, wo der Stimmungschuh drückt und ausreichend in der Zweisamkeit gejammert haben, wird eine neue Strategie entwickelt und bekommt vom kölschen Skipper auch gleich den passenden Namen:

Arsch Huh – Zäng Ussenander. Übersetzt ins „Normaldeutsche“ bedeutet dies: Arsch hoch – Zähne auseinander.

ein Bild von Holly Golightly
Der Skipper auf Akquisefahrt

Ab sofort geht es mit unserem Fred bei Landausflügen nicht mehr auf kürzester Linie zum Dinghi-Steg, sondern im Zickzack. Wir halten zum Beispiel nach anderen deutschen Schiffen*, nach besonders schönen Booten oder solchen mit spannenden Details Ausschau und sprechen die Crews beherzt an. Und siehe da: die eine oder andere Besatzung freut sich genau wie wir über ein bisschen Smalltalk! Die nächsten Ziele werden ausgetauscht und hier und da gemeinsam Sundowner geschlürft.

ein Bild von Holly Golightly
ein Bild von Holly Golightly

In Bequia „trainieren“ wir auch an Land und lernen im "Rendévous"** beim abendlichen Kaltgetränk Ina und Conrad kennen, die in Bequia leben. Am Ende des fröhlich unterhaltsamen Abends laden die beiden uns ein, am nächsten Tag ihr Haus*** ganz oben auf dem Berg anzusehen. So eine Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen und verschieben unsere eigentlich für den nächsten Tag geplante Abreise einfach nochmal. Am nächsten Morgen holt Conrad uns netterweise mit dem Auto am Dinghi-Steg ab und es geht sehr kurvenreich und noch viel steiler ganz nach oben. Neben Kaffee und Kuchen mit Schlagsahne (So lecker, vielen Dank Ina!!!) bekommen wir die eine oder andere Info zur Bequia und dem Leben auf der Insel zu hören.

So erfahren wir, dass es auf Bequia keine lokale Wasserversorgung gibt, so wie wir sie kennen, sondern jeder für sich selbst Regenwasser sammeln muss. Der Klimawandel führt hier bereits zu einer für die Bevölkerung spürbar verkürzten Regenzeit, so dass das gesammelte Wasser nicht mehr ausreicht und es teuer zugegekauft werden muss. Etliche Menschen können sich dies aber gar nicht leisten und sind auf die Unterstützung von – teils im Ausland lebenden – Angehörigen angewiesen.

Vor diesem Hintergrund fällt es uns leichter, die gefühlt recht hohen Preise zu akzeptieren, die wir an Ständen auf der Straße für Obst und Gemüse bezahlen. Durch die Hurrikan-Saison, in der jeglicher Tourismus ausbleibt, haben die Menschen, die vorrangig von den Gästen leben, nur ca. sechs Monate Zeit, um ihren Lebensunterhalt für das ganze Jahr zu verdienen.

ein Bild von Holly Golightly

Das Thema Trinkwasser wird uns übrigens in den kommenden Wochen noch mehr als zuvor begleiten, nicht zuletzt weil unser bezaubernder Wassermacher in Bequia beschließt, seinen Dienst zu quittieren.

Ob es dem auch als Bordmechaniker engagierten Skipper gelingt, ihn wieder zum Leben zu erwecken oder ob er ihn wutentbrannt über Bord schmeisst, könnt Ihr demnächst auf diesem Kanal erfahren.

ein Bild von Holly Golightly

* Deutsche Schiffe sieht man hier kaum noch, die meisten Jachten segeln vorrangig unter der Flagge von Frankreich oder den USA.

** unserer Meinung nach die netteste Bar der Bucht! Hier treffen sich abends Locals und ein paar Touristen auf das eine oder andere Bier und Diskussionen werden in einer Lautstärke und Vehemenz geführt, mit der man in good old Germany sehr schnell des Platzes verwiesen werden würde

*** Wer Lust hat seinen Urlaub in Bequia zu verbrinden, dem können wir das Guesthouse von Ina und Conrad mit den zwei wunderschönen Ferienwohnungen wärmstens empfehlen!

ein Bild von Holly Golightly
Rainbow-Guesthouse ...
ein Bild von Holly Golightly
... mit bester Aussicht

Colours of Bequia

ein Bild von Holly Golightly
Angekommen in Saint Vincent und den Grenadinen wird Holly neu beflaggt. Gleichzeitig betrauern wir das Ableben der Kölschen Nationalen.
ein Bild von Holly Golightly
ein Bild von Holly Golightly
Familientreffen in Rot-Weiß: Alte skandinavische Fähren in Altersteilzeit erinnen ans Ostsee-Segeln.
ein Bild von Holly Golightly
Büdchen-Kultur mit Seeblick
ein Bild von Holly Golightly
Familienausflug am Sonntag
ein Bild von Holly Golightly
Kinder an die Pfannen! Gemeint sind jedoch die Steeldrums der Insulaner
ein Bild von Holly Golightly
Heilige Bootstour: "Dom up Jück" in Bequia
ein Bild von Holly Golightly
Freds Verwandschaft
ein Bild von Holly Golightly
Bunteste Pizzeria ever
ein Bild von Holly Golightly
Kommunikatives Grau
ein Bild von Holly Golightly
ein Bild von Holly Golightly
Blau-Türkis-Grün so weit das Auge reicht - da können wir uns schlecht trennen und bleiben länger als gedacht :-)
ein Bild von Holly Golightly
Alle Einträge →