Holly Golightly

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#96
Moorea, Huahine

Auf Grund, eine Seebestattung und das Heifa-Festival

  • Reisegeschichten

Am 30. Juli verlassen wir Tahiti und wenden den Bug Richtung der kleineren Nachbarinsel Moorea. Die Überfahrt ist kurz und knackig! Hohe, recht kurze Wellen von Steuerbord und gut 20 kn Wind sorgen im Chanel zwischen den beiden Inseln für viel Bewegung von Schiff und Crew.

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Gegenverkehr auf dem holprigen Weg nach Moorea - Die „Fidelis“, eine große Amel-Ketch, kreuzt unseren Kurs
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Ein großer, eleganter Nachbar in der Baie d’Opunohu

Am frühen Nachmittag passieren wir die in dem Moment harmlose Riffpassage vor Moorea und ankern in der Baie d’Opunohu, in der vor ziemlich langer Zeit schon der berühmte Captain Cook seinen Anker ins Wasser hat fallen lassen. Wir freuen uns sehr, nun auch Verena und Tim wieder zu treffen, die wir ja aufgrund von Mareikes Erkrankung „verloren“ hatten. Wir feiern unser Wiedersehen und unternehmen einige kleine Wanderungen, gehen gemeinsam Essen und verbummeln die Zeit.

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Schöner Wohnen und …
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… schöner Ankern in Moorea
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Auch Palmen können um die Ecke denken!
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Holly läßt sich die Abendsonne auf den Rumpf scheinen
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Tolle Architektur am Wegesrand – das „Te Fare Natura - L'écomusée“
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Üppige Natur …
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… wohin man schaut
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Nach nur wenigen Tagen brechen wir zusammen mit der Moana Richtung Huahine auf. Die 90 sm lange Überfahrt gestaltet sich recht unspektakulär und wir finden hinter dem Riff und vor den kleinen Ort Apootava einen schönen Ankerplatz auf türkisfarbenem Wasser. Etwas originell ist die ständige Strömung innerhalb des Riffs, die uns das Gefühl gibt in einem rauschenden Fluss zu ankern. Anfangs wundert sich der Skipper dass die Ankerkette im rechten Winkel zur Seite zeigt. Die eingebundenen „Floaties“, die verhindern, dass die Kette sich um die Korallenblöcke am Grund wickelt, schwimmen neben uns in der Srömung! Das Wundern hat ein Ende, als er versteht, dass das bis zum Anschlag eingeschlagene Ruder uns durch die Strömung tatsächlich so stark zur Seite und nach vorne treiben läßt.

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Schöner Ankern vor Apootava
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Quertreiber – die Ankerkette im rechten Winkel zu uns
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Bunte Büdchenkultur am Hafen
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Der kleine Hafenort Apootava entpuppt sich als schön und authentisch. Am Hafen herrscht reges Treiben und es gibt einen Supermarkt, der dem Zelt von Harry Potter gleicht – außen klein, innen einfach riesig! Vor dem Supermarkt laden Verkaufsstände und Büdchen ebenfalls zum Kaufen und Futtern ein. Diesen bunten, verlockenden Angeboten können wir nicht widerstehen und so sinkt der Pegel der Bordkasse wieder spürbar. Allerdings ist das Preis-Leistungsverhältnis unschlagbar. Wo kann man schon am Büdchen auf türkisem Wasser mit einer bezaubernden Aussicht auf eine Südseebucht Pommes und Burger genießen?

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Alles da im Harry Potter-Supermarkt: Gekühltes neben Schubkarren und Kärcher
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Bier kann so …
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… schön sein
Weihnachtspromo im Sommer!
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Geschäftiges Treiben und frischer Thunfisch am Hafen

Nach einigen schönen Tagen vor dem Ort wechseln wir innerhalb des Saumriffs den Ankerplatz. Wir suchen in einer großen, tiefen Bucht hinter einer kleinen Insel ein neues Zuhause. Der Suchvorgang wird von einer kleinen „Erdung“ aufgeheitert. Skipper Franz vertraut der Seekarte mehr als der auf dem Bug wild gestikulierenden Mareike. So stellt er fest, dass 8m Wassertiefe in der Seekarte hier wohl nur 1,50m entsprechen. Holly Golightly wird so für eine spannenden Moment ordentlich geerdet. Gott sei Dank ist es aber nur ein sandiges „Riff“ und unserem Volvo-Schiffsdiesel gelingt es unter Einsatz all seiner 29 Seepferdestärken unser knapp 6t schweres Heim wieder in ausreichend tiefes Wasser zu schieben. Mareikes lautstarker Kommentar zu diesem speziellen Manöver ist nicht zitierfähig und daher nur auf Anfrage erhältlich ;-)

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Traue keiner Seekarte!!
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Hier stimmte die Seekarte wohl auch nicht:
Neben uns auf dem Riff das traurige Ende eines Traums

Ein paar Meter weiter ankern wir dann zu auf üppigen 30 - 35m Wassertiefe. Da wir immer mindesten drei- bis fünfmal soviel Ankerkette „setzen“ wie das Wasser tief ist, müssen wir nun „alles was wir haben“ ins klare Nass werfen. Das bedeutet 50m Ankerkette und 30m Ankerleine. Da wir diese Kombi so noch nicht benutzt haben, ist das Ganze eine echte Neuheit. Herausfordernd ist der Zug auf der Ankerleine, die zuletzt ins Wasser kommt, da an dieser ja schon das Gewicht von 50m Ankerkette hängen. Mit der Kette alleine müht sich ja generell unsere fleißige, elektrische  Ankerwinde ab. Die Leine hingegen, müssen wir rein von Hand fieren (lösen) und wieder einholen, was nicht gerade einfach ist. Aber alles geht gut und wir sind wieder um eine Erfahrung reicher. In Neuseeland wird Holly Golightly wohl mit leuchtenden Augen zu Tiffanys schlendern, um sich weiteren, 50 Meter langen Kettenschmuck zu gönnen! Die weitläufige, rundum bewaldete Bucht entpuppt sich als zauberhaft und so bleiben wir auch hier ein paar Tage. Gleich um die Ecke wird Beach vom Feinsten geboten und unser Freddi Mercury-Dingi-Service transportiert uns zuverlässig in diese schönste Ecke der Bay.

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Einsamer Traumstrand um die Ecke mit …
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… Fußbad de Luxe und …
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… kleinem Regenwald
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Auch hier gibt‘s ein Büdchen!
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:-))))
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Sternfrüchte zum Selberflücken

Nur wenige Seemeilen weiter knoten wir Holly ein paar Tage später an eine Mooring. Erst wollten wir ankern aber der nette Skipper der „Idefix“ – ein französisch/amerikanischer Katamaran – gibt uns den Tipp, eine der Moorings zu nutzen, da diese kostenlos und in gutem Zustand sind. Die sehr sympathische Crew der Idefix werden wir übrigens später noch näher kennen lernen!

Auf dem Weg zum neuen Ankerplatz ereignet sich leider ein wahres Drama. Als Mareike zum Bug läuft, um das ein oder andere tolle Foto zumachen, hat ihr iPhone unfreiwilligen Kontakt zu den Wanten, gleitet dadurch Mareike aus der Hand und wird Opfer einer unfreiwilligen Seebestattung. Die Bergungschancen sind bei 20 Metern Wassertiefe gleich null und so verschwinden hunderte von Bildern, Videos, Whatsapp-Chats und Kontakten unwiederbringlich im türkisen Wasser! Mareike ist extrem geknickt und trauert tagelang :-(

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Ene, mene, meck und du bist weg :-(

Das Hotel am Strand entpuppt sich dagegen als Volltreffer. Es gibt einen prima Hotel-Steg den wir für Fred nutzen dürfen, es gibt Toiletten, einen Mietwagen-Service und Happy Hour!!! Die Hotellounge ist rund um die Uhr geöffnet, sogar nach Mitternacht – und zwar ohne Personal, d.h. die hochwertige Lounge ist völlig unbewacht und für jeden zugänglich! In Europa völlig undenkbar!!

Wir mieten mal wieder ein Automobil und umrunden und durchkreuzen damit die kleine Insel. Da Schnee und Eis hier seit mehreren Tausend Jahren nicht vorgekommen sind, werden Straßen in der Regel als gerade Verbindung zwischen Tal und Gipfel geplant. Diese herausfordernden Bergprüfungen besteht unser Renault-Mietwagen nur knapp im ersten Gang und mit Mords Getöse. Sein bevorzugter Lebensraum scheinen eher flache Innenstädte zu sein. Somit schätzen wir die wunderbaren Aussichten, die sich uns auf den kleinen Gipfeln bieten, umso mehr. Abends nutzen wir das blaue Wägelchen dann um zum „Haifa-Festival“ zu fahren.

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Unser nächster Stopp: Baie D‘Avea
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Nie war Dingifahren so schön!
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Am Hotelstrand …
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… lockt die „Glückliche Stunde“!
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Ausflug mit Verena und Tim
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Hotellounge mit freiem Zugang für alle – auch Nachts!
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Zeugen einer alten Kultur: Marae Anini
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Zeugen der Neuzeit: die Ruinen eines Luxusressorts

Die jährlichen Haifa-Festivals auf den Inseln sind ein ganz besonderes Ereignis. Tanz- und Musikgruppen treten dort vor einer Jury gegeneinander an und geben alles. Da dieses Ereignis nicht für Touristen geschaffen wurde, ist es erfreulich authentisch und gleicht ein wenig einem Volksfest in Deutschland. Um das „Festzelt“ herum, das lustiger Weise kein Dach hat, gibt es eine „Fanmeile“ mit Büdchen wie auf einem Rummel. Hau den Lucas, eine Schießbude, mehrere Kicker und Trampoline laden neben einigen Imbissbuden zum Amüsieren ein.

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Leckereien …
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… „Hau den Lucas“ und …
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… eine Schießbude, dazu …
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… leckere Churros (frittiertes Gebäck)

Um 18:00 Uhr soll’s losgehen und typisch deutsch, sitzen wir pünktlich im „Festzelt“. Schon anderthalb Stunden später startet die Veranstaltung dann pünktlich wie die deutsche Bahn. Aber es ist toll: Es wird leidenschaftlich gesungen und getanzt – natürlich im tollsten Südseelook! Die traditionellen Kostüme sind eine Show und wirklich wunderschön. Ein wenig erinnern die Gruppen auch an die Spielmanns- und  Tanzgruppen beim Kölner Karneval: Es ist nicht immer perfekt, aber mit großer Begeisterung wird gefeiert und werden die Hüften geschwungen!

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Während wir uns freuen, dass wir die wunderschöne Insel Huahine nicht ausgelassen haben, beschäftigt uns auch unsere weitere Reise. Inzwischen ist es Mitte Juli, Mitte Oktober wollen wir in Australien sein. Auch wenn bis dahin noch lange drei Monate vor uns liegen, sagt uns der Blick auf die Karte, dass bis nach Australien noch mal eben der halbe Pazifik zu überqueren ist.  Wir grübeln über all die Routenoptionen. So viele Inseln liegen noch zwischen uns und dem Saison-Ziel. Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir unser bisheriges Tempo deutlich steigern, also die Verweildauer an den verschiedenen Orten konsequent verkürzen. So sehr insbesondere Mareike Meilen machen möchte, um der Heimat wieder näher zu kommen, so sehr merken wir auch, dass es stressig werden könnte, bis nach Australien zu segeln. Gerne hätten wir etwas Zeit in Tonga, Fidschi, Vanuatu … Es werden also Alternativen diskutiert. In Fidschi kann man sein Boot für die Taifun-Saison in Sand einbuddeln lassen. Klingt im ersten Moment verrückt, ist aber eigentlich eine clevere Idee. So kann es im Fall der Fälle – also eines Sturms – immerhin nicht umkippen. Wir kippen allerdings bereits fast um, als wir hören, dass dieses Sandbettchen für unsere Holly schlappe 4000 Euro kosten soll.

Nachdem drei Viertel aller Boote, die wir treffen, für die Taifun-Saison nach Neuseeland gehen, schauen auch wir uns diese Option nochmal genauer an. Der Schlag in den Süden ist seglerisch herausfordernd, erscheint uns aber nach längerer Recherche auch für uns und Holly gut machbar. So ändern wir den Plan! Es ist aufregend und bringt gleichzeitig Entspannung. Was für ein Glück wir haben, so flexibel reisen zu können!

Aber so schön es hier auch ist – et muss ja wigger jon!

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Go New Zealand – Durch diese Wettersysteme hoffen wir einen Weg zu finden
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