Juchu, wir bekommen Besuch!

Vorbei an endlosen Sandstränden segeln wir weiter südwärts zum nächsten Highlight: Porto!
Auf Porto freuen wir uns aber nicht nur, weil wir so gespannt auf die schöne Stadt sind, sondern weil wir dort zum ersten Mal auf unserer Reise Besuch erwarten!
Urlaub bei Leuten machen zu wollen, die gerade mit ihrem Segelbötchen unterwegs sind, erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Für uns ist es sehr schwer - eigentlich unmöglich - über mehrere Wochen im Voraus zu sagen, wann wir wo genau sein werden. Zeiten und Ziele verändern sich durchaus immer wieder, weil der Wind (das Thema hatten wir ja schon ...) eben nicht immer passt. Unsere Freundin Imke aus Kiel hatte bereits unter Beweis gestellt, dass sie hochflexibel und mit uns und unserer Art des Reisens sehr geduldig ist. Eigentlich wollte sie nämlich nach unserer ersten geplanten Biskaya-Überquerung in A Corona zu uns stoßen. Da wir dort aber bekanntermaßen nicht in time ankommen konnten, hat sie ihren Urlaub nicht etwa kurzerhand ohne uns verbracht, sondern komplett so verschoben, dass wir uns in Portugal treffen konnten. Das hat uns riesig gefreut!
Unterwegs zu sein ist wirklich wunderbar, jeder Tag ist ein kleines oder größeres neues Abenteuer und es wird selten wirklich langweilig ... aber wir vermissen doch auch immer wieder den ganz analogen Kontakt zu unserer Familie und zu unseren Freunden. Also gab es eine riesige La-Ola-Welle für Imke als sie mit ihrem Rucksack bei uns in der Douro-Marina vor Porto auf dem Steg stand!!!!

So sind wir nun zu dritt. Damit Imke aber die für solche Zwecke gedachte Heckkabine bewohnen kann, müssen wir ein wenig umräumen. Diese Kabine ist nämlich wie in vielen Fahrtenjachten zum „Keller“ zweckentfremdet. Allerlei Dinge müssen also umziehen, was bedeutet, dass das komplette Boot auf den Kopf gestellt wird – eine Art innere Kenterung sozusagen. Die Fock muss unter Protest in die Backskiste, der Parasailor auf’s zugige Vordeck, der iMac hinter das Salonsofa, wo er Freds Ruderblatt, ein paar Paddel, einen Grill und den Notarztkoffer wieder trifft. Die Redewendung „wie bei Schmitts hinterm Sofa“ wird somit zur Tatsache! Im Übrigen ist es wirklich verblüffend, was alles so in ein Segelboot hinein passt.

Porto selbst ist der Hammer! Das tief eingeschnittene Flusstal mit seiner prägnanten Brücke wird zwar kräftig von Touristen durchflutet, trotzdem entfaltet es aber einen beeindruckenden Charme. Das liegt vermutlich auch dran, dass es in den pittoresken Gassen und am Ufer so gut wie keinen Autoverkehr gibt. Wie überall in Portugal sieht man leider auch hier sehr viele alte, einst wunderschöne Häuser, die langsam verfallen und wohl kaum noch zu retten sind. Nach dem Kauf eines 20 Jahre alten Portweins, einer Fliegenklatsche und einer entzückenden, kleinen Schiefertafel in einem Kaufladen, in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist und in dem man vom freundlichsten Verkäufer der Welt bedient wird, sind wir gerüstet für die Weiterfahrt.






