Holly Golightly

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Wir sind Mareike und Franz. 2022 haben wir uns mit unser Yacht Holly Goligthly auf den Weg gemacht, um die Welt zu entdecken.

#17
Cherbourg

Cherbourg – nicht mehr allein aber vom Anlasser verlassen

  • Reisegeschichten
ein Bild von Holly Golightly
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Von Dieppe geht es durch die vom Vollmond großzügig illuminierte Nacht nach Cherbourg. Bisher waren wir nachts meist allein „auf hoher See“. Ab und an kam uns mal eine Yacht entgegen oder segelte weit vor oder hinter uns im Dunkeln.

Dieses Mal segeln wir in Sichtweite mit einer befreundeten Crew, die mit ihrem Schiff ebenfalls gen Süden segelt. Es ist - insbesondere nachts - sehr beruhigend ein bekanntes Boot in Sichtweite oder zumindest in der Nähe zu wissen. In diesem Sinne vielen Dank an die Luvaluva samt Crew für die nächtliche Begleitung!!!

Die letzten Stunden waren wir dann sogar vier Yachten, die zusammen segelten. Auffällig war, das die großen Pötte alle einen vorbildlichen Bogen um die kleine, segelnde Flotte machten und nicht wie sonst so oft ungemütlich nahe kamen.

Im Yachthafen von Cherbourg sind schon deutlich mehr Schiffe zu entdecken, die anscheinend auf Langfahrt sind: Belgier, Schweden, Dänen oder Norweger. Meist gut zu erkennen an dem ganzen "Geraffel", was so an Deck verstaut ist: Beiboot, Solarzellen, Windgenerator, Bimini, … Einigen sieht man schon ein wenig an, dass sie bereits viele Seemeilen hinter sich haben, andere sind noch kurz hinter der Startlinie – so wie wir.

Das Schöne in Cherbourg: wir lernen drei weitere deutsche Crews kennen, sitzen drei Abende in Folge auf den verschiedenen Booten (alle größer als Holly ...) und tauschen uns über unsere Pläne aus. Nach einem Monat "on Tour" ist es klasse, mal wieder in einer Gruppe zu sein, Menschen zu treffen, die ähnliche Reiseideen haben und zu merken, dass andere auch noch an den unterschiedlichen Herausforderungen rumtüfteln, genau wie wir.

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Nachdem klar ist, dass alle in die gleiche Richtung weiter wollen, ist relativ schnell die Idee geboren, in einer Vierer-Flottille nach Guernsey zu segeln. So der Plan ...

Als das große Ablegen losgeht, blieb unser Moter leider still ... wir dann auch für einen Moment. Nach einer kurzen Inspektion der Lage (vielen Dank an die Zulu-Crew, die auch noch mitüberlegt hat!) hat Franz den Anlasser, der einfach nicht mehr anlassen will, als Saboteur identifiziert.

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Da wir in weiser Voraussicht bergeweise Ersatzteile mit an Bord getragen hatten, waren wir in der glücklichen Lage, einen Ersatz-Anlasser dabei zu haben. Wer nun glaubt, dass man für den Tausch einfach mal eben die Mortorklappe öffnet, sei mit diesem Beweisbild eines Besseren belehrt.

Um dem Saboteur auf den Leib zu rücken, muss man sich nämlich von hinten am ihn heranschleichen! Heißt: Die Bodenbretter der Heckkabine entfernen und diverse Abdeckungen abschrauben. Das wiederum bedeutet, den gesamten Inhalt der Kabine die unser Keller, Abstellraum und Gästezimmer in einem ist, umzuschichten! So wurde das eben noch für den Törn hübsch aufgeräumte Bötchen binnen Minuten auf links gedreht.

Anlasser sind in der Regel keine schweren Gegner. Man löst drei Schrauben, zieht das Ding raus und fügt ein neues Exemplar an die Stelle des müde gewordenen Vorgängers.

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ABER: Die pfiffigen Volvo-Penta Ingenieure haben es doch tatsächlich geschafft, das zwei von drei Schrauben kaum zu lösen sind. Vermutlich alles ein Kinderspiel mit dem Spezial-Volvo-Penta-Marina-Inbusschlüssel für 99 €! Aber den hat man in der Regel selten dabei. So braucht es dann fast eine Stunde, um zwei ordinäre Schrauben zu lösen! Schraube 1 ließ sich Dank geschickt angebrachter Gehäusefugen schon nach ca. 100 mal ansetzen des Inbusschlüssels 1 mm in die richtige Richtung bewegen. In Schraube 2 ließ sich der schöne V2A Inbusschlüssel erst gar nicht einstecken. Das gelang erst nach Verstümmelung desselbigen durch die kleine Bordflex (das Ding ist Gold wert!).

Dann ging aber alles ganz fix: raus mit dem Alten und rein mit dem Neuen, zwei Schrauben wieder fest, Kabel dran, Schlüssel rumgedreht und – et löft!!! :-)))))))

Somit haben wir unseren ersten größeren Defekt in den Griff bekommen. Wir waren übrigens heilfroh, dass uns der Anlasser im Hafen und nicht davor im Stich gelassen hat – das wäre vermutlich wenig lustig gewesen!

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Getreu dem Motto "Man muss die Feste feiern wie sie fallen" bin ich (Mareike) statt hübschem Flottillen-Törn in den Waschsalon der Marina Cherbourg gezogen. Dort habe ich vor der sich drehenden Wäsche über den Sinn und Unsinn von Segelreisen meditiert und bin beim Schleudern durch´s Internet gesurft.

PS: in den Waschsalons der Marinas hat man die höchste Wahrscheinlichkeit auf ein funtionierendes Hafen-WLAN zu treffen. Heute hat es aber – passend zum Tag – natürlich auch erstmal nicht funktioniert.

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Ach, was richtig toll war auf dem Weg von Dieppe nach Cherbourg : Das Wasser ist auf einmal blau-türkis! Jippieh!

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