Schraubenlösungen und Affären, die nicht halten

Nach der Abschlepp-Aktion folgte ein gefühlt sehr langes Wochenende – noch war uns die genaue Ursache des grauenvollen Gerumpels ja nicht klar – an dem wir alle mögliche Horrorszenarien durchspielten, die für den Ausfall den Antriebs verantwortlich gemacht werden könnten. Unser Top-One-Tipp war der Propeller.
Nachdem unsere „Holly“ mit ihrem neuen Kumpel “Valtra“ (einem etwas betagten Trecker mit 75 amerikanischen Pferdestärken) einen Landausflug unternommen hatte, konnten wir sofort sehen, dass wir mit unserer Vermutung richtig lagen.
Was ein Schraubenquartett, das beschließt sich (auf)zu lösen, so anrichten kann ist erschreckend! Im Falle unseres Drehpropellers, bei dem sich mal ausnahmsweise nicht nur alles um ihn selbst dreht – er kann auch seine Flügel verdrehen – hatte der mangelhafte Zusammenhalt des Inbus-Schraubenquertetts fast zum Totalausfall des selben geführt. Glücklicherweise hatte sich der Propeller vor dem kompletten Zerfall noch eine Weile gewehrt und durch brutale Vibrationen auf seine missliche Lage aufmerksam gemacht. Solchermaßen gewarnt hatten wir den Propellerbetrieb dann ja schwer beeindruckt eingestellt und uns schweren Herzens wieder in den Hafen schleppen lassen.
Um genau zu sein: Es hatte sich doch tatsächlich das Gehäuse des Propellers gelöst. Das ist schon seltsam – eigentlich geht man doch davon aus, dass das was der Hersteller verbunden hat, sich nicht lockern darf. In unserem Fall, hat der Glaube daran anscheinend wenig geholfen. Immerhin konnten wir die endgültige Trennung verhindern und die Festigkeit der Beziehung zwischen Gehäusedeckel und Propellerflügeln wieder herstellen. Für gute Beratung in dieser Beziehungskrise sorgte übrigens der Hersteller per Telefon und Mail. Zusätzlich haben wir mit dem unter Schraubern beliebten und bewährten blauen „Loctide“ dafür gesorgt, dass die Beziehung auch zukünftig von Dauer ist!

Zu der Affäre zwischen Holly und Valtra nur soviel: Länger als eine Nacht zusammen auf dem Parkplatz hat es nicht gehalten. Hätte uns auch gewundert – die beiden sind einfach zu verschieden. In etwa so wie bei
„Tante Qualle und der Elefant“
Die Tante Qualle schwamm zum Strand.
Es liebte sie ein Elefant
Mit Namen Hildebrand genannt.
Der wartete am Meeresstrand
Mit einem Sträußchen in der Hand.
Das übergab er ihr galant
Und bat um Tante Quallens Hand.
Da knüpften sie ein Eheband.
Der Doktor Storch, der abseits stand,
Der dachte: „Armer Hildebrand!“
Worauf er weiterging und lachte.
Warum der Storch wohl so was dachte?
Jochim Ringelnatz, 1924
