Holly Golightly

#105
Vava´u, Tonga

Heute ist Waltag

  • Reisegeschichten

Es gibt nur wenige Plätze auf der Erde, wo man mit Buckelwalen den Schulterschluss üben kann – einer davon ist Tonga. Das ist dem Umstand zu verdanken, dass die Wale in den warmen Gewässern um Vava‘u ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Danach verweilen sie mit dem frischen Nachwuchs an der Seite für einige Wochen in den geschützten Lagunen, bis die „Kleinen“ groß und stark genug sind, um den weiten Rückweg in die Antarktis anzutreten. Dieses Zeitfenster ist ideal, um die großen Säuger hier ganz nah zu erleben.

Die Tongaer bieten von einem erfahrenen Guide geleitete Ausflüge an. Für Segler, die vor Naiafu ankern, gibt‘s interessanter Weise dicke Rabatte! Das freut uns natürlich und so buchen wir einen Ausflug ins tiefe Blau.

"Flying Annie Moe" – unser Whalewatching-Boot
Der kleine Menschenschwarm folgt dem Leitschnorchler

Früh morgens geht‘s auf einem speziellen Motorkatamaran los in den Süden des Archipels. Nach ca. einer Stunde sind wir am Ziel und warten geduldig auf das Auftauchen der Leviatane.  Wie begehrt und einzigartig diese Ausflüge sind, erschließt sich uns anhand der anderen Gäste an Bord. Sie kommen aus der ganzen Welt und sind teilweise nur für dieses einzigartige Erlebnis von weither angereist. Auch die Kameraausrüstungen sind beeindruckend und manchmal fünfstellige Beträge wert. Das Equipment ist dann so schwer, dass die Hobby-Kameramänner nicht mehr ohne Hilfe ins blaue Nass kommen.

Unsere erste Walsichtung lässt nicht lange auf sich warten. Aufgeregt springen wir ins Wasser und schnorcheln mit Topspeed in Richtung eines gesichteten Jungwals. Die kleinen Buckelwale müssen alle zehn Minuten auftauchen, da ihr Lungenvolumen noch nicht für länger ausreicht. Mutti-Wal bleibt dagegen auch mal 30 bis 40 Minuten unter Wasser.

Auf …
… und ab

Unser kleiner aufgetauchter Premiere-Wal hat sichtlich Spaß, wälzt sich ein wenig hin und her und beäugt uns ganz neugierig – was für ein einzigartiges Erlebnis! Aber es kommt noch doller. Wenig später zeichnet sich im tiefen Blau des Ozeans die Silhouette der großen Wal-Mammi ab.  Man erahnt erst nur die weißen Linien der großen Flipper und des Rumpfes. Dann gewinnt der riesige Leib immer mehr an Kontrast und schließlich sieht man den imposanten „Walfisch“ senkrecht scheinbar direkt auf uns zu auftauchen – einfach atemberaubend!! Die Walkuh kommt dann direkt neben uns an die Oberfläche und wundert sich bestimmt über die seltsamen, kleinen und bunten Menschlein, die dort herumtreiben. Zusammen mit ihrem Kalb, das verspielt um sie herum schwimmt und taucht, bleibt sie einige Zeit in unserer Welt und passt gut auf den Nachwuchs auf. Der Zauber währt einige Minuten bevor Mutter und Kalb wieder elegant in der endlosen blauen Tiefe verschwinden. Wir alle können gar nicht so richtig begreifen, was wir da eben gesehen haben!!!

Putzig, die Kleinen
Mareike in charmanter, polynesischer Begleitung

Nach dieser ersten, sehr aufregenden Walsichtung klettern wir alle wieder in unser Whalewatching-Boot. Das ist gar nicht so einfach, da das Bötchen ganz schön in den Wellen schaukelt. Die Besatzung hält derweil schon Ausschau nach weitern Meeressäugern. Nachdem alle wieder heile an Bord sind, tuckern wir geduldig durch das Archipel und üben uns in Geduld. Diese Übung muss schon nach kurzer Zeit abgebrochen werden, da wieder einer der gewaltigen Rücken in den Wellen gesichtet wird. Also Flossen wieder an, Schnorchel und Brille übergestreift und ab ins pazifische Nass. Unser Guide schwimmt wie immer voraus und zwar in so einem Tempo, dass es nicht immer ganz einfach ist, ihm zu folgen. Da Mareike sehr aufgeregt ist, bekommt sie von dem freundlichen Guide eine Hand gereicht und so bleibt Franz nichts anderes übrig zuzuschauen, wie seine Liebste mit dem attraktiven Polynesier davon schnorchelt! Auch diesmal erleben wir ein Kalb mit Mutter ganz nah bei uns und wir sind wieder ganz ergriffen über die Größe und Anmut dieser gewaltigen Wesen.

Schau mir in die Augen Kleines
Von unten tief, da komm ich her

Noch zweimal machen wir Halt und springen voller Elan ins Wasser, um uns den Buckelwalen zu nähern. Immer ist es toll und aufregend, aber es wird auch von Mal zu Mal herausfordernder, da die Wellen höher und höher werden. Eine kleine, für uns komfortable Showeinlage – weil bequem vom Boot aus zu beobachten – bieten uns noch ein paar Wale, die immer wieder aus dem Wasser "breachen" und dann mit einem gewaltigen Splash wieder in den Ozean plumpsen. Nach ein paar Stunden machen wir uns auf den Rückweg. Wir sind ganz schön erschöpft von den Schwimmübungen im offenen Meer und natürlich sehr glücklich über diesen wunderbaren Tag.

Immer schön an Muttis Seite bleiben
Kurz mal schauen, was da oben so ab geht!
Happy Mareike!
Alle Einträge →