DER FAHRBARE UNTERSATZ

Was niemand braucht auf der Fahrt ins Südsee-Paradies sind Defekte. Wenn Vatti oder Mutti rechts ran müssen, weil der Keilriemen reißt oder der Kühler kocht dann kocht auch schnell mal die Stimmung bei den Fahrgästen. Aaaaalso vor Start noch mal unter die Haube schauen. Schließlich ist es echt unangenehm, wenn mitten auf dem Pazifik das Ruder ab- oder der Mast umfällt.

Da sich Holly Golightly auf den vergangenen tausenden von Seemeilen Gott sei Dank als recht robust erwiesen hat (ein Propeller, ein Anlasser und nur einige Kleinteile mussten ersetzt werden) sind wir in Sachen Defekt eigentlich recht gelassen. Trotzdem, man weiß ja nie …

Aus dem Grund klettert der Skipper in der Shelterbay-Marina noch mal in den Mast und schaut sich alles von oben an! Und siehe da, ganz hinten am Heck an der Windsteueranlage, da ist doch etwas komisch!? Diese zerlegt der Skipper mit der tatkräftigen Unterstützung von Genaro dann noch schnell, da eine Verbindung, die eigentlich drehbar sein soll, nun leider in einer fixen Stellung verharrt. Gesäubert und frisch geschmiert läufts dann wieder rund. Eine nicht funktionierende Windsteueranlage wäre mitten auf dem Pazifik wirklich großer Mist gewesen.

Mitten auf dem Pazifik reißt uns dann doch tatsächlich ganz klassisch ein Keilriemen – allerdings nicht am Motor sondern wieder an der Selbststeueranlage, diesmal jedoch an der elektrischen Variante. Um einen neuen Riemen auf die Orgel zu werfen, müssen wir allerdings das Steuerrad demontieren, was gar nicht so einfach ist während der Fahrt. Mit Hilfe der Notpinne ist es dann aber ganz fix erledigt.

In dem Thema elektrische Selbststeueranlage ist ab jetzt leider endgültig der Wurm drin, was heißt, dass sie gar nicht mehr will oder kann. Da das Teil nun auch schon um die 30 Jahre auf dem Buckel hat, sollte man vielleicht nicht zu streng mit ihr sein. Gut, dass wir Ersatz dabei haben! Als dann aber nur einen Tag später der Ersatz auch den Geist aufgibt, glauben wir an eine Verschwörung!  Was tun? Der Skipper tut was er kann – nämlich die Dinger aufschrauben. Bei so alter Technik ist das immerhin noch möglich. Und siehe da, aus zwei kaputten entsteht eine funktionierende Anlage – hurra, es lebe die gute, alte Zeit als man Dinge so konstruiert hat, dass man sie noch reparieren konnte!

Kurz vor Ende im Wellengelände kommt dann noch unser alter Volvo-Motor in die Wechseljahre, was sich durch deutliche Hitzewallungen bemerkbar macht. Schuld ist ein kleiner Impeller in der Wasserpumpe, der unbedingt durch Flügelverlust auf sich aufmerksam machen will. Nachdem dieses extrovertierte Exemplar durch ein neues ersetzt ist, behält auch unser Motor wieder einen kühlen Kopf – was uns sehr erleichtert.

Mit stehendem Mast, gut funktionierendem Ruder und ohne weitere Defekte erreichen wir tatsächlich sehr erleichtert das Ziel :-)

Andere hatten leider nicht so viel Glück. Eine recht neue Yacht unter schwedischer Flagge, die mit uns in der Shelter-Bay-Marina lag, hatte mitten im Pazifik ein dramatisches Problem mit der Ruderanlage und versank in den Tiefen des Ozeans. Gott sei Dank konnte die Besatzung innerhalb von Stunden von einer anderen Yacht gerettet werden!