Holly Golightly

#104
Neiafu, Vava´u. Tonga

Wohnsitz: Neiafu, Tonga

  • Reisegeschichten

Schon nach einigen Tagen fühlen wir uns recht heimisch in Neiafu. Wir kaufen auf dem Markt ein, trinken Kaffee und Smoothies bei "Coffee & Tees", gehen sonntags sogar einmal in die Kirche, trinken und essen auf der Floating-Bar und genießen das WiFi der Mango Bar. Auch der Service-Bereich mit „Bubbles-Waschsalon" und einigen kleinen Supermärkten weiß zu überzeugen. Vor der Mangobar parken wir täglich unser Dingi und erledigen, was zu erledigen ist.

Die Mango-Bar ist der zentrale Anlaufpunkt für Segler in der Bucht
Es gibt WIFI und ein Premium-Dingi-Dock, an dem auch Mareike gerne anlegt!
Auch die ganz Kleinen dürfen anlegen
Der Platz unter der Bar ist vor allem bei maritimen Besuchern beliebt

Der Sonntag in Tonga ist noch ein echter Sonntag! "Mahalo pei a pongi pongi" heißt "Morgen vielleicht" und ist Sonntags Gesetz. Wirklich alles hat geschlossen und jegliche Betätigung – sogar Wäsche waschen – ist untersagt. Alle sollen sich ganz und gar der Familie widmen – und dem lieben Gott! Denn der Kirchgang gehört natürlich dazu. So schlendern auch wir Sonntagmorgens zur nah gelegenen Kirche und genießen den Gottesdienst, der mit viel Gesang und einer leidenschaftlichen Predigt sehr unterhaltsam ist. Sogar wir paar Segler werden vom Priester in seiner Ansprache willkommen geheißen! Nach dem Gottesdienst trifft sich die bunte Gemeinde vor dem Gotteshaus und es wird ausführlich geplaudert. Zur Feier des Tages tragen die Bewohner Tongas geflochtene Taovala-Matten aus Pandanusblättern, die sie sich mit einem Strick um den Leib binden. Diese "Tracht" ist sehr typisch für Tonga und wird meist zu besonderen Anlässen getragen.

Das hübsche Gotteshaus von Neiafu
Zum Kirchgang trägt man Taovala
Gehts eleganter?
Gehts harmonischer?

Inmitten der parkenden Yachten schwimmt eine kleine Bar, die bei den Seglern sehr beliebt ist. Auch wir verbringen hier hin und wieder ein paar Stündchen mit Freunden. Neben den leckeren Fritten mit gebackenem Fisch gibts kaltes Bier, köstliche Cocktails und viele anregende Gespräche.

Die Floating Bar wird auch gerne genommen – nicht nur …
… aufgrund der netten Crew
Tongas Halbstarke träumen von großen Abenteuern …
… der Skipper von seinem neuen Truck!
Ananas gibt es an der Ecke, …
… frische Wäsche bei "Bubbles Laundry"

Die Bewohner von Tonga fahren meist Auto. Warum erfahren wir von „Vai“, die uns freundlicher Weise in ihrem Toyota-Bus mit zur Marina nimmt. Sobald man zu Fuß geht, so erklärt sie, wird man alle paar Meter in ein Gespräch verwickelt und kommt einfach nicht weiter. Erwähnt man, dass man keine Zeit hat, wird man seltsamer Weise zum Tee eingeladen – was einen ja auch nicht wirklich weiter bringt!

Auf Tonga herrscht übrigens Anschnallpflicht
Genau wie in Deutschland: "Unser Platz im Auto ist hinten"

Wie könnens sich die Tongaer nur frei fühlen? Keine Autobahn, ein landesweites Tempolimit von 70 kmh(!) und strenge Anschnallpflicht!! Das Leben hier muss die Hölle sein!

Mindestens 50% der PKW sind Pick-Ups, da es dauernd was zu transportieren gibt. Mal ist es eine komplette Kapelle mit dicker Tuba in der Mitte, mal eine quirlige Schulklasse oder einfach die ganze Familie. Alle sitzen oder stehen völlig entspannt auf der Ladefläche und genießen den Fahrtwind. Gehupt, gerast oder gedrängelt wird nicht – das ist vermutlich so unhöflich wie Kritik am König. Den zu kritisieren gilt in Tonga nämlich als ausgesprochen unhöflich!

Mhhhh – welche Karte nehm ich denn nun zum Shoppen?
Très chic!

Mitten im Ort liegt "Coffee & Tees", eine Mischung aus Café, Imbiss und T-Shirt-Shop. Die nette Besitzerin kommt aus England und hat den hübschen Laden vor einigen Jahren einem Einheimischen abgekauft. Das Besondere: Sie bietet eine Vielzahl an T-Shirts mit individuellen Prints an. Man sucht sich Farbe, Form und Motiv selber aus und bekommt in kürzester Zeit sein individuelles Wunschshirt. Auch wir kaufen einige Exemplare, da uns die Motive sehr gut gefallen. Leider erweist sich die Qualität später als nicht so gut. Die Qualität der Smoothies ist allerdings fabelhaft. Wann immer es passt, schlürfen wir hier eines der kühlen Getränke. Der Laden ist außerdem ein beliebter Treffpunkt für Weltenbummler. Das Publikum ist dementsprechend bunt.

Im Coffee & Tees gibt‘s auch sensationelle Smoothies
TONGA DIRT SHIRT – eine Collection wie für Segler gemacht :-)
Schwein gehabt! Die Vorbilder für die Collection haben auf Tonga ein tolles Leben – sie laufen überall frei herum

Das Zentrum von Neiafu bildet eindeutig die Markthalle am Hafen. Hier gibt es frisches Obst, leckeres Gemüse und allerlei Kunsthandwerk. Die Auswahl ist gut und bunt. Tomaten, frische Mangos, Brotfrüchte, Taro, Maniock, Bananen und Kochbananen, Kokosnüsse, Kürbisse, Melonen, Ananas und allerlei Leckereien, die wir gar nicht kennen, sind im Angebot. Einiges wird in einem "Kupeti" angeboten (geflochtene Palmwedel als Korb), die für Polynesien typisch sind.

Der kleine bunte Markt am Hafen von Neiafu
Ein kleines Powernapping geht immer!

Die Tomaten werden jeweils in kleinen Pyramiden präsentiert. Hat man sich für sie entschieden, kauft man immer einen dieser kunstvoll angerichteten Stapel. Die Verkäuferinnen sind alle gut gelaunt und überaus freundlich. Ganz geduldig sitzen sie hinter ihren frischen Waren und warten auf Kundschaft. Übermannt sie die Müdigkeit, dann machen sie auch mal ein Nickerchen unter dem Stand. Das Busines übernimmt dann so lange die Kollegin vom Nachbarstand.

Tomaten so schön präsentiert wie nirgends

Besonders verblüffend ist der Ladenschluss: Die Marktfrauen lassen alles stehen und liegen – und gehen nach Hause! Ein paar Dinge werden abgedeckt, aber alles andere, auch die Tomatenpyramiden, bleibt einfach so wie tagsüber auf den Tischen. Das Gelände wird nicht etwa abgeriegelt oder zumindest mit einem Absperrband nach deutscher Art "gesichert", nein, es bleibt alles offen und zugänglich – und das die ganze Nacht bis am nächsten Morgen wieder "geöffnet" wird. Nach dem Eigentum seines nächsten scheint hier keiner zu trachten – Halleluja!

Markt geschlossen aber alles bleibt wie es ist – in vielen Teilen der Welt wohl undenkbar!
"Kupetis"
Kumala = Süßkartoffel
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